Fukui - "Harfenstadt" und Kirschbaumparadies

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Es muss auf Japanreisen nicht immer das bunt-blinkende Tokyo sein. Wie wäre es stattdessen einmal mit Ruinen, historischen Gärten oder einem riesigen Kosmeen-Feld?

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Die Stadt Fukui liegt an der Küste des Japanischen Meeres und ist Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur in der Chubu-Region. Unter ihrem jetzigen Namen existiert sie seit dem 01. April 1889. Am 01. Februar 2006 wurden zudem die Städte Miyama (ehemals dem Asuwa-Bezirk zugehörig) und Shimizu sowie das Dorf Koshino (beide ehemals dem Nyu-Bezirk zugehörig) in Fukui eingegliedert.

Während des Zweiten Weltkrieges zerstörten die Amerikaner im Juli 1945 durch Bombardierung rund 85 Prozent der Stadt, da Fukui zum damaligen Zeitpunkt eine umfangreiche Industrie beherbergte. Nur wenige Jahre darauf, 1948, folgte auch noch ein schweres Erdbeben. Trotzdem erholte sich Fukui von den enormen Schäden und erstrahlt längst schon wieder in neuem Glanz – aus diesem Grund ist der Phönix das Wahrzeichen der Stadt.
Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass das größte Sommerfest das Fukui Phoenix Festival ist. Es findet jährlich am ersten Sonntag im August sowie am vorherigen Samstag und dem darauffolgenden Montag statt und endet stets mit dem Fukui Phoenix Feuerwerk. Das Feuerwerk findet am Asuwa-Fluss statt, welcher eine Gesamtlänge von etwas mehr als 60 Kilometern aufweist. An einem der Ufer erstreckt sich eine Doppelreihe an Kirschbäumen: Etwa 600 Bäume ziehen sich einen 2,2 kilometerlangen Weg entlang. Besonders bewundernswert ist dieser Anblick im Frühling, wenn die Bäume in voller Blüte stehen. Der „Kirschbaumtunnel“ am Asuwa-Fluss gilt als einer der längsten des Landes.

Aber auch andere Teile der Stadt sind landschaftlich erwähnenswert: Zum Beispiel das Areal der Ruinen der Ichijodani Asakura-Familie inklusive der vier zugehörigen Gärten. Die vier Gärten, namentlich Suwa Yakata-ato-Garten, Yudono-ato-Garten, Asakura Yakata-ato-Garten und Nanyoji-ato-Garten, gelten als „besonderer Ort landschaftlicher Schönheit“. Allerdings sei dazugesagt, dass diese Gärten nachträglich freigelegt worden sind und zum Teil starke Witterungsspuren aufweisen.
Ebenfalls als Ruine verblieben sind die Reste der 1606 von Hideyasu Yuki errichteten Fukui-Burg.

Mitten im Flachland der Stadt erhebt sich Mount Asuwa. Er ist mit seinen 116 Metern Höhe zwar nicht besonders groß, dient jedoch als Ruhepol und grüne Lunge Fukuis. Auf diesem Berg befindet sich ebenso der historische Asuwa Shinto-Schrein, der vor mehr als 1.500 Jahren errichtet worden ist. Der heutige Schrein stellt jedoch einen Nachbau dar, da der ursprüngliche durch ein Feuer um 1900 herum, den Zweiten Weltkrieg und das Erdbeben von 1948 mehrfach stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
In der Nähe des Schreins befindet sich ein mächtiger Kirschbaum, der inzwischen ein stolzes Alter von rund 350 Jahren vorweisen kann. Er gilt heute als Naturdenkmal.
Ein weiteres Natur-Highlight stellt der „Cosmos Park“ dar: Auf einer Fläche von ungefähr 17,5 Hektar Land erstrecken sich mehr als 100 Millionen Kosmeen (auch „Cosmos“ genannt). Somit erlebt der Betrachter im Spätsommer einen schier unendlichen Teppich farbenprächtiger Blüten. Zum Vergleich: Auf diese Fläche würde der Tokyo Dome zehn Mal passen!

Fukui hat darüber hinaus auch noch eine musikalische Seite: So gibt es hier mit dem 1897 gegründeten Unternehmen Aoyama Harp die landesweit einzige japanische Firma, die Harfen herstellt.
Wesentlich jüngeren Datums ist die Harmony Hall Fukui, auch kurz HHF genannt: Sie entstand erst 1997 und besteht aus einer Haupthalle sowie einer zusätzlichen kleinen Halle. Insgesamt verfügt die Harmony Hall über 2.066 Sitzplätze auf knapp 12.000 Quadratmetern. Das Besondere ist jedoch die große Orgel in der Haupthalle, die vom deutschen Unternehmen Karl Schuke Berliner Orgelbauwerkstatt GmbH hergestellt wurde.

Fazit: Fukui ist ein idealer Urlaubsort für Japanbegeisterte, die mehr als nur die bunten Neonlichter Tokyos kennen lernen wollen. Besonders Naturliebhaber werden hier auf ihre Kosten kommen.

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