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Die Hafenstadt Hiroshima ist im Südwesten der Hauptinsel Honshu gelegen. Gegründet wurde sie im Jahre 1589 von dem Kriegsherrn Terumoto Mori. Die kurz darauf errichtete Hiroshima-Burg wurde nur wenige Jahre später von ihm bezogen. Jedoch gehörte er zu den Verlierern der Schlacht von Sekigahara, woraufhin er sein Anwesen an Masanori Fukushima abgeben musste. Später ging die Burg in den Besitz von Nagaakira Asano über, unter dessen Herrschaft Hiroshima fortan stark florierte und expandierte.
Auch in der darauffolgenden Zeit wurde die Stadt immer größer und gewann zunehmend an Bedeutung. So wurden zum Beispiel Anfang Februar 1895 die ersten Gespräche zwischen den Japanern und den Chinesen im Rahmen der angestrebten Beendigung des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges in Hiroshima abgehalten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahm dann auch die Industrialisierung deutlich zu. Während des Ersten Weltkrieges fungierte die Stadt als militärischer Brennpunkt.
Doch dieser voranschreitenden Entwicklung sollte mit dem Zweiten Weltkrieg zunächst einmal Einhalt geboten werden: Am 6. August 1945 wurde von einem US-amerikanischen Bomber die erste Atombombe, die überhaupt in einem Krieg zum Einsatz kam, über Hiroshima abgeworfen. Ungefähr 600 Meter über dem Erdboden explodierte die Bombe, wodurch sich die meisten Strahlenschäden unmittelbar während dieses Zeitraumes vollzogen. Von der bis dahin durch Kriegsschäden unberührten Stadt wurden zirka 80 Prozent zerstört, ungefähr 70.000 bis 80.000 Menschen waren auf der Stelle tot. Aber auch in den darauf folgenden Monaten starben zahlreiche Bewohner an den Folgen der zu hohen Strahleneinwirkung. Die Zahlen dieser Toten sind recht ungenau und schwanken zwischen 90.000 bis 166.000 Menschen. Bis heute gibt es noch immer Opfer, die an den Spätfolgen, meist in Form von Krebserkrankungen, sterben.
Und als wären die Kriegsschäden nicht schon ausreichend gewesen, wurde die Stadt im September, etwas mehr als einen Monat nach der Atombombe, von dem Taifun Makurazaki getroffen. Auch hierbei gab es diverse Tote und Verletzte, Straßen und Brücken wurden zerstört.
Bis 1949 fand der Wiederaufbau Hiroshimas statt. Der Oleander wurde dabei zur offiziellen Blume der Stadt ernannt, da er die erste Pflanze war, die nach der Atombombenexplosion wieder zu blühen begann. Weil sich die Explosion ihrerzeit in der Luft abspielte, wurde der Boden keiner allzu hohen Verstrahlung ausgesetzt. Die Strahlenbelastungen in Hiroshima sind daher gegenwärtig nicht höher als in anderen Regionen der Welt.
Heute besteht Hiroshima aus den acht Stadtbezirken Asakita, Aki, Higashi, Minami, Naka, Nishi, Asaminami und Saeki.
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt stellt die Atombombenkuppel dar: Es handelt sich hierbei um die Ruine des Ausstellungsgebäudes für Industriegüter, welches durch die Explosion der Bombe ausbrannte. Allerdings blieb ein Großteil der Gebäudestrukturen erhalten, welche seitdem konserviert werden, um sie so lang wie möglich zu bewahren. 1996 wurde die Ruine von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Finden kann man die Atombombenkuppel im Hiroshima Peace Memorial Park. Dieser erstreckt sich auf einer Fläche von rund 120.000 Quadratmetern und war vor seiner Errichtung, wenige Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs, politischer sowie wirtschaftlicher Mittelpunkt der Stadt.
Im Park lassen sich diverse Skulpturen und Gebäude in Anlehnung an die Auswirkung der Atombombe finden, so unter anderem auch das Kinder-Friedensdenkmal. Es zeigt ein Mädchen auf einer Atombombe stehend, die Arme weit ausgestreckt und einen großen Papierkranich über sich hochhaltend. Dieses Denkmal entstand in Andenken an Sadako Sasaki, welche im Kindesalter durch erhöhte Strahleneinwirkung an Leukämie erkrankte und schließlich daran verstarb. Da einer alten Legende nach einem Menschen nach dem Falten von 1.000 Papierkranichen ein Wunsch erfüllt wird, faltete Sadako bis zu ihrem Tod Papierkraniche. Aufgrund dessen gilt ein Papierkranich seither als Friedenssymbol.
Im Park wurden ebenfalls das Hiroshima Peace Memorial Museum, das International Conference Center Hiroshima, die Hiroshima National Peace Memorial Hall als auch das Ehrengrabmal mit dem geschwungenen Bogen, die Friedenstore, die Friedensflamme und die Friedensglocken sowie noch zahlreiche weitere Monumente errichtet.
Durch den Einsatz der Atombombe wurde auch die bereits zu Anfang erwähnte Hiroshima-Burg zerstört. 1958 fand ihr Wiederaufbau statt. Inzwischen beherbergt sie auch ein Museum, welches die Geschichte Hiroshimas bis zum Zweiten Weltkrieg erzählt.
Neben diversen Mahnmalen und Gedenken der Opfer der Atombombe hat Hiroshima aber auch noch weitere kulturelle und ökonomische Aspekte zu bieten. Zum Beispiel die Straßenbahn: Bereits im 19. Jahrhundert wurde die heutige Hiroshima Straßenbahn als Pferdebahn betrieben. 1912 wurde sie dann elektrisiert. Inzwischen stellt sie mit neun Linien das größte Straßenbahnnetz des Landes dar. In den Achtziger Jahren wurden vom Betreiber zwei Straßenbahnwagen aus Dortmund gekauft, von denen einer noch heute als Museums- und Sonderwagen im Einsatz ist.
Über den Hafen der Stadt gelangt man mit der Fähre zu den Inseln Itsukushima (auch bekannt unter dem Namen „Miyajima“), Etajima und Shikoku sowie nach Südkorea, China, Taiwan und Hong Kong.
Darüber hinaus kann die Stadt auch zwei Flughäfen vorweisen: den Hiroshima Airport mit In- und Auslandsflügen und den kleineren Hiroshima-Nishi Airport.
Der Shukkei-en ist ein alter Park, dessen Entstehung bereits im Jahre 1620 begann und vom damaligen Landbesitzer Nagaakira Asano in Auftrag gegeben wurde. Er befindet sich nicht unweit der Explosionsstelle der Atombombe. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe steht das Hiroshima Prefectural Art Museum.
Eine der wenigen vom Krieg unversehrten Gebäude ist der Fudoin-Tempel. Wann genau er erbaut wurde, ist nicht bekannt aber man vermutet, dass es sich während des Endes der Heian-Zeit (794 – 1185 beziehungsweise 1192) vollzogen haben könnte. Indizien dafür bietet unter anderem eine Buddhastatue in der Goldenen Halle.
Aber auch in Hiroshima gibt es Betonbauten, die zahlreiche Büros beherbergen sowie Fastfood-Ketten, Handyshops und Internet-Cafés. Es gibt Einkaufsstraßen, die mit ihren Boutiquen, Elektrofachgeschäften, Manga- und Buchläden, Ramen-Shops und bunter Neonbeleuchtung an jede andere durchschnittliche japanische Stadt erinnern. Denn auch wenn Hiroshima mit einem historischen Ereignis in Verbindung steht, welches weltweit für Aufsehen gesorgt hat, geht auch in dieser Stadt das Leben weiter.
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