Shikoku - Insel des Rückzugs

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Im Gegensatz zur großen und belebten Honshu-Insel ist Shikoku klein und nur mäßig bevölkert. Dafür hat sie aber eine reichhaltige Fülle an Natur sowie alte, kulturelle Schätze vorzuweisen, die mit ihrer Schönheit zu überzeugen wissen.

Inhalt

Shikoku (zu Deutsch „vier Provinzen“) ist die kleinste und am wenigsten bevölkerte der vier Hauptinseln Japans. Sie liegt südwestlich der großen Honshu-Insel und östlich der Kyushu-Insel. Auf einer Gesamtfläche von 18.300 Quadratkilometern leben etwas mehr als vier Millionen Einwohner, wobei der Großteil der Bevölkerung im nördlichen Bereich der Insel anzutreffen ist.

Verbunden ist Shikoku mit Honshu durch drei Brücken sowie nationaler Flug- und Fährhäfen. Die wirtschaftliche Entwicklung auf Shikoku hängt jedoch der auf Honshu deutlich hinterher. Die Industrie ist nur mäßig entwickelt und basiert unter anderem auf der Weiterverarbeitung von Erz und der Herstellung von Papier. Dafür eignet sich der Boden aber hervorragend für die Agrarwirtschaft: Neben Reis, Winterweizen und Gerste werden auch Süßkartoffeln sowie die beliebte Lotosblume angepflanzt. Und natürlich ist Shikoku berühmt für seine Früchte! Pfirsiche, Kaki, Weintrauben, Mandarinen und Sudachi sind beliebte Leckerbissen aus dieser Region.

Wie der Name bereits verrät, besteht Shikoku aus vier Provinzen beziehungsweise Präfekturen, nämlich Ehime, Kagawa, Kochi und Tokushima. Die Insel bietet eine sehr bergige Landschaft, besonders im südlichen Raum. Der höchste Berg der Region ist mit 1.982 Metern der Ishizuchi, welcher auch gerne als das „Dach von Shikoku“ bezeichnet wird. Er befindet sich zwischen den Präfekturen Ehime und Kochi. Auf seiner Spitze ist der Ishizuchi-Schrein errichtet worden.
Als „reinster Fluss Japans“ gilt der Shimanto. Er entspringt einer Quelle des Berges Irazu in Kochi und ist mit seinen 196 Kilometern der längste Fluss auf Shikoku. Da ihn seine Route durch eher dünn besiedeltes und industriell nicht entwickeltes Land führt, ist sein Wasser entsprechend sauber.
Ebenfalls erwähnenswert in dieser Präfektur ist die Kochi-Burg: Sie gehört zu den wenigen Burgen Japans, die keinem Krieg zum Opfer fiel und daher noch original erhalten ist. Erbaut wurde sie zwischen 1601 und 1611, jedoch brannte ein Teil von ihr im Jahre 1727 nieder. Die Neubauten waren schließlich im Jahre 1753 fertiggestellt worden. Zwischen 1948 und 1959 wurde die Burg vollständig restauriert.

Auch die Präfektur Ehime hat solch eine Burg vorzuweisen: Zwischen 1602 und 1628 wurde hier auf dem Berg Katsu in Matsuyama die Matsuyama-Burg errichtet. 1784 erlitt der Burgturm Schäden durch Blitzschlag, weshalb er zwischen 1820 und 1854 erneuert wurde. Zu der Burganlage gelangt man heute bequem via Seilbahn.
Zudem existiert ebenfalls in Matsuyama mit dem Dogo-Onsen eines der ältesten Onsen (heiße Quellen) ganz Japans.

Im Nordosten der Insel liegt die Präfektur Tokushima. Aufgrund seiner Nähe zur großen Honshu-Insel gibt es in der gleichnamigen Stadt Tokushima sowohl einen Flug- wie auch einen Fährhafen.
Die Präfektur ist bekannt für ihr Awa-Odori-Tanzfest, welches Mitte August abgehalten wird und eine beliebte Touristen-Attraktion darstellt. „Awa“ ist der alte Name der Präfektur gewesen, den sie bis 1871 trug.
Ebenfalls hier zu finden ist das Deutsche Haus in der Stadt Naruto. Während des Ersten Weltkriegs wurden rund eintausend deutsche Kriegsgefangene im Kriegsgefangenenlager Bando festgehalten. Das Deutsche Haus beherbergt ein Museum, welches das damalige Leben der Gefangenen dokumentiert.
Im Westen der Präfektur erstreckt sich entlang des Iya-Flusses, das teilweise nur schwer zugängliche Iya Valley. Es handelt sich hierbei um eine überwiegend naturbelassene, sehr bergige Region des Landes, die in der Vergangenheit als Fluchtort des Taira-Klans genutzt wurde, als dieser Ende des 12. Jahrhunderts als Verlierer aus dem Gempei-Krieg heraus ging. Für Naturfreunde, die Japan fernab des bekannten Massentrubels kennenlernen wollen, ist das Iya Valley ein gern genutztes Ausflugsziel.

Viel Natur hat auch die Präfektur Kagawa zu bieten: Elf Prozent des Landesareals gelten als Naturparks. Dabei handelt es sich um den Setonaikai National Park, welcher auch Gebiete anderer Präfekturen einschließt, sowie den Otaki-Okawa Prefectural Natural Park.
In der Stadt Takamatsu ist zudem mit dem Ritsurin-Garten einer der ältesten und beeindruckendsten historischen Gärten Japans zu finden.
Shikokus größter Schrein stellt der Kotohira-Schrein, auch „Kompira-san“ genannt, dar. Dieser befindet sich an einem bewaldeten Hang des Berges Zozu in Kotohira. Da er aufgrund seiner Lage als einer der am schwierigsten erreichbaren Schreine des Landes gilt, steht er bei Pilgern hoch im Kurs.

Generell wird die Insel immer wieder von Pilgern bereist, besonders wenn diese den 88-Tempel-Rundweg beschreiten wollen. Aufgrund des milden Klimas und der reichhaltigen Natur wird Shikoku aber im Allgemeinen gerne als Urlaubsort gewählt – von Japanern wie auch von Ausländern.

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