Shintōismus – Japans Alltagsreligion III

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Es gibt viele unterschiedliche Feste in Japan, die meist von spektakulären Umzügen oder anderen Bräuchen verfolgt werden. Jedoch beziehen sich diese Feste auf verschiedenste Religionen, nicht nur auf den Shintōismus. Allerdings feiern die Japaner dennoch zum größten Teil shintōistische und buddhistische Feste.

Inhalt

Shintōistische Feste
Durch die unterschiedlichen Religionen gibt es diverse Feste in Japan. Die meisten sind buddhistisch oder shintōistisch, allerdings feiern Japaner auch das christliche Weihnachten. Dieses gleicht allerdings eher einem Konsumfest. Kleine Kinder werden beschenkt, aber Erwachsene schenken sich grundsätzlich nichts. Für Jugendliche und junge Erwachsene ist der Weihnachtsabend die Zeit für einen Love-Hotel Besuch. Dafür ist Silvester ein Familienfest. Anders als hierzulande, wo man Silvester lieber mit Freunden feiert, verbringen die Japaner ihre Zeit an diesem Tag gemeinsam. Sie essen traditionelle Gerichte, wie Soba-Nudeln und die aus klebrigem gestampftem Reis gemachten und mit süßem Bohnenmus („anko“) gefüllten Reiskuchen („daifuku“) oder generell Reisküchlein („mochi“) mit verschiedenen Soßen, durch die jährlich einige Leute ersticken.
Ansonsten gibt es etliche, teilweise auch regionale Feste („matsuri“) oder Feiertage. Zum Beispiel haben Japaner zum Beginn einer jeden Jahreszeit einen freien Tag. Und da es für die meisten Angestellten keinen Sommerurlaub gibt, machen diese einen Kurzurlaub im Mai, wenn die „Golden Week“ stattfindet. In dieser Woche, in der die Feiertage so dicht beieinander liegen, dass die viel arbeitenden Japaner nur etwa 2 Urlaubstage (ihrer 14 Tage im Jahr, die sie aus Solidarität zu ihrer Firma ohnehin nicht nehmen) opfern müssen, um eine ganze Woche lang frei zu haben.


Shintōistische Feste folgen dem Verlauf der Jahreszeiten und des menschlichen Lebens.
Ist in Japan ein Baby geboren, besuchen die Eltern mit ihm an seinem ersten Neujahrstag einen Schrein. Mädchen erhalten bei diesem Anlass einen reich dekorierten Federballschläger („hagoita“) als eine Art Glücksamulett und die Jungen einen Bogen („hamayumi“). So ein Bogen passt zudem symbolisch gut zu den Glückpfeilen („hamaya“), die man üblicherweise bei jedem Neujahrsbesuch der Schreine kauft.
Zudem wird ein Gott als Schutzpatron ausgewählt, aber es gibt keinen Shintō-Prister, der bei diesem Ritual dabei ist.
Dafür gibt es nämlich das „Shichi-go-san“ (sieben, fünf, drei), welches am 15. November eines jeden Jahres stattfindet. Alle fünfjährigen Jungen und drei- bzw. siebenjährigen Mädchen gehen zusammen mit ihren Eltern feierlich gekleidet zu Schreinen, in denen die Götter der Gesundheit leben. Einige Eltern lassen auch einen Reinigungsritus („harae“) ihrer Kinder durch einen Shintō-Priester durchführen.

Hochzeit à la Japan
Aber nicht nur für die lieben Kleinen wird an Schreinen gebetet, auch wenn sich zwei Japaner das Ja-Wort geben, wird um göttlichen Beistand gebeten. Allerdings gibt es in Japan noch keine längere Hochzeitstradition. Früher war eine Ehe nämlich nicht verpflichtend und erst mit der Meiji-Zeit, im Jahre 1890, gab es in der Verfassung ein Gesetz, welches die Vielehe verbot und somit das Bedürfnis in den Japanern auslöste, den „Bund der Ehe“ auf religiöse Weise zu zelebrieren. Daher gibt es verschiedene Wege, um eine Ehe zu schließen, zum Beispiel ein eher bescheidenes Hochzeitsritual ("jinzenmae"), eine christliche oder shintōistische Hochzeit. Allerdings heiraten viele japanische Paare auf christliche Weise, da die Trauung billiger ist als eine shintōistische Zeremonie.
 


Bis dass der Tod Sie scheidet…
Neben all den Ehrerweisungen der Götter bei Festen, Hochzeiten oder Geburten, gibt es auch einen Opferritus, um den Zorn der Gottheiten zu bändigen. Dazu gehören unter anderem die Darbringung von Speisen oder das einfache Überbringen eines Kirschbaumzweiges, verbunden mit rituellen Gebeten. Ein zentraler Aufbewahrungsort für Sutras, Amulette und Totenstäbe („ihai“) ist der Hausaltar.
Diese gibt es im Buddhismus („butsudan“), als auch im Shintōismus („kamidana“).
In diesen Altären leben die zu Göttern gewordenen unsterblichen Seelen ihrer Vorfahren, welche an bestimmten Tagen, wie dem Totenfest („obon“) oder ihrem Todestag zurückkehren. Es gibt also keinen endgültigen Abschied vom Toten, da es keinen strengen Bruch zwischen Diesseits und Jenseits gibt.
Genauso wenig, wie es keine festen Grenzen zwischen den verschieden Religionen Japans gibt.

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