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Shintō-Schreine
Der Mittelpunkt einer shintōistischen Gemeinde ist der Schrein, der einen Stein, Spiegel oder ein Schwert bzw. den Körper eines Gottes repräsentieren kann. Erste Kultstätten entstanden oft an markanten Orten und wurden mit einem Seil aus geflochtenem Stroh („shimenawa“) oder den charakteristischen Torbögen („torii“) gekennzeichnet, die aus zwei Grundbalken sowie zwei Querpfeilern bestehen. Schreingebäude wurden erst später errichtet und können noch heute durch diese Erkennungsmerkmale von buddhistischen Einrichtungen unterschieden werden.
Der Ise-Schrein ist der berühmteste dieser Schreine. Jährlich pilgern in etwa 6 Millionen Menschen zu diesem Schrein, der sich in der Stadt Ise, welche in der japanischen Präfektur Mie liegt, befindet.
Japaner besuchen oft Schreine oder buddhistische Tempel. Daran merkt man, dass der Shintôismus stark mit dem Buddhismus verknüpft ist. Die meisten Japaner tendieren dazu, sich zu beiden Religionen zu bekennen. Allgemein gesehen wird der Shintō mit freudigen Anlässen verbunden, zum Beispiel beim Schreinbesuch zu Neujahr, zu Hochzeiten, Gebeten oder anderen Alltagsdingen. Buddhistische Riten werden eher für traurige und ernste Anlässe gebraucht, sei es für Todesfälle oder für ein Gebet um Wohlergehen im Jenseits.
Schreine sind einfach aufgebaut und ähneln japanischen Kornspeichern.
Sie unterscheiden sich davon nur durch ihre Höhe und Größe und lagern zum Schutz vor Nässe und Tieren auf hohen Pfeilern. Der Grundriss eines Schreines ist rechteckig, mit vier Eckpfosten und zwei höheren Pfosten zur Unterstützung der Dachfirste. Auf dem Giebel befinden sich die aus dem Dach ragenden Dachsparren und Querhölzer.
Einen Schrein betritt man von der Längsseite her, was für viele Europäer etwas eigenartig ist.
Schreinbesuch
Besuchen Japaner an Festtagen einen Schrein oder Tempel, so befolgen sie verschiedene Rituale.
Auf dem Schreingelände befindet sich meistens ein Brunnen, den sie benutzen, um sich zu reinigen. Reinheit ist etwas sehr wichtiges für die Japaner, genauso wie rituelle Waschungen (oder auch das tägliche Bad zu Hause oder im Badehaus). So schöpfen sie mit einer Kelle Wasser aus dem Brunnen, mit dem sie sich die Hände und eventuell auch den Mund auswaschen. Allerdings ist es wichtig, dass die Kelle die Lippen dabei nicht berührt.
Bei Schreinen und Tempeln gibt es oft extra Gebäude, in denen bestimmte zeremonielle und religiöse Gegenstände verkauft werden.
Es gibt zum Beispiel Holzplättchen, auf die man Wünsche schreibt, die man dann am Tempel oder Schrein aufhängt („ema“), Wahrsagelose („mikuji“), Amulette („omamori“), Glücksbringer („yaku-yōke“) oder Räucherstäbchen. Letztere werden in Tempeln beim nächsten Rauchbecken entzündet. Der Rauch hat, wie das Wasser des Brunnens auch, reinigende Wirkung.
Viele der Besucher befächeln sich mit dem Rauch, besonders diejenigen Körperstellen, die ihnen Sorgen bereiten (beim Mann zum Beispiel oft das beste Stück). Der Rauch dient hierbei sowohl der Gesundheit, als auch der Vorbereitung auf die Begegnung mit der im Schrein/Tempel ansässigen Gottheit.
Sind diese beiden Prozesse beendet, nähern sich die Besucher dem Hauptgebäude und ziehen ihre Schuhe aus. Sie erklimmen ein paar Stufen und werfen eine kleine Opfergabe (meistens etwas Geld) in einen zu diesem Zweck aufgestellten Behälter, der oftmals den Zutritt zum Inneren des Gebäudes blockiert. Danach folgt das eigentliche Gebet. Man läutet eine Glocke, um die Aufmerksamkeit der Gottheit auf sich zu ziehen, dann klatscht man in die Hände, verneigt sich und verharrt in dieser Position. In diesem kurzen Moment des Innehaltens, denkt sich der Besucher sein Gebet (bei dem es oft um Gesundheit, Wohlergehen, Reichtum und Erfolg geht), richtet sich dann wieder auf und geht zu den Schuhen zurück. Solche Tempel- oder Schreinbesuche sind oftmals ein fester Bestandteil von einigen Festen in Japan, gehören aber auch zum Alltag dazu.
Im nächsten Teil geht es um shintōistische Feste, bleibt also dran!
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