Über den Künstler
Gegründet im Jahr 2006 haben die fünf Jungs von Crossfaith es sich zur bescheidenen Aufgabe gemacht, mit ihrer Mischung aus Metal- beziehungsweise Hardcore und elektronischen Elementen eine neue, melodiösere Art des Metal zu etablieren. Bereits 2008 erzielten sie japanweit Verkaufserfolge mit ihrem Extended Play „Blueprint of Reconstruction“ und bekamen die Möglichkeit, u.a. mit Scapegoat zusammen an dem Compilation-Album „Versus“ mitzuwirken. 2009 kam dann ihr erstes Album „The Artifical Theory for the Dramatic Beauty“ raus, das auch im Folgejahr von Gan-Shin in Europa promotet wurde. In Übersee hatten sie u.a. die Möglichkeit mit „Machine Head“ zu spielen und lösten in der Metalszene einen kleinen Hype mit ihrer unkonventionellen Musik aus. Aktuell bestehen „Crossfaith“ aus dem Sänger Koie, dem Gitarristen Kazuki, dem Bassisten Hiroko, dem Schlagzeuger Tatsu und dem Synthesizer Teru.
Album / Single
Der Name des Albums ist Programm – er impliziert gemeinsam mit dem Coverart das Eintauchen in eine fremde, fantastische und endliche Welt. Das kurze Intro „Technologia“ erinnert an die gedämpfte Geräuschwelt unter Wasser und das Starten von Maschinen. Genau dieses Starten oder Abheben setzen die Jungs im ersten Lied „Chaos Attractor“ um, das immer weiter nach oben zu streben scheint und kraftvoll nach Aufbruch klingt. Musikalisch wird bereits der Tenor des Albums deutlich: Im typischen Stil der Band wird Metalcore, geprägt von der kraftvollen Stimme des Sängers Kenta Koie, mit Elektroelementen gemischt. Außerdem zeigen die Jungs auch, was sie auf Schlagzeug und Gitarre draufhaben. Während das erste Lied noch Aufbruchscharakter hat, sind sich die folgenden Tracks „Stars Faded in Slow Motion“ und „Promise“ sehr ähnlich. Starke Gitarrenriffs, Drums und Kentas Shouts ergeben zusammen mit den deutlich hörbaren Elektroelementen zwei kraftvolle Lieder, die nach dem Abheben im ersten Song ein ständiges, euphorisches Vorwärtsstreben vermitteln. Dafür hätte allerdings auch ein Lied gereicht. Man kommt nicht umhin, immer wieder das Gefühl zu haben, bestimmte Elemente schon einmal gehört zu haben.
Gleichzeitig gibt es aber auch ein paar Highlights auf dem Album. Zu nennen wäre hier vor allem das rasante „Snake Code (Carribean Death Roulet)“, in dem die herkömmlichen Metalelemente gut zur Geltung kommen, während der Synthesizer etwas sparsamer, aber dafür sehr gekonnt eingesetzt wird. Der Track gibt die Stimmung vor, in der es auch bei „Demise and Kiss“ weitergeht – kraftvoll, nach vorne gerichtet, nicht zu stoppen, gleichzeitig etwas verzweifelt. Nachdem der Adrenalinspiegel nach diesen beiden Songs ganz oben ist, folgt das gänzlich elektronische Interlude „Panorama“ als absolutes Kontrastprogramm und schafft wieder die beinahe übernatürliche, magische Atmosphäre der stillen Unterwasserwelt. Beim furiosen „Chrystal Echoes Back to our Tragedy“ holen Crossfaith aus ihren Instrumenten, und Kenta aus seiner Stimme, noch einmal alles heraus. Der Track wird von den rein elektronischen Tracks „Panorama“ und „Nostalgia“ eingerahmt und kommt so besonders gut zur Geltung. Das Outro „Nostalgia“ lässt den Hörer zum Abschluss der „Reise“ schließlich durch einen elektronisch geschaffenen Audio-Weltraum („The Dream, The Space“) mit leichtem Beat und zahlreichen Variationen fliegen.
Leider ist der Bonustrack des japanischen Albums auf der europäischen Version nicht dabei – eine sehr gelungene Coverversion von „Omen“ von „The Prodigy“, die den eindeutigen Höhepunkt dieser CD ausmacht. Ausgerechnet dieses Lied wurde auch mit einem Video und auf der Homepage der Band besonders promotet, was es umso unglücklicher macht, dass es nur auf dem japanischen Album zu finden ist. Dazu kommt, dass ausgerechnet dieses so gute Lied kaum etwas mit den anderen Tracks des Album gemeinsam hat.
Tracklist
1.1 - Technologia
1.2 - Chaos Attractor
1.3 - Stars faded in Slow Motion
1.4 - Promise
1.5 - The Dream, the Space
1.6 - Snake Code (Carribean death roulette)
1.7 - Demise and Kiss
1.8 - Panorama (Interlude)
1.9 - Chrystal Echoes back to our Tragedy
1.10 - Nostalgia
Verpackung & Extras
„The Dream, The Space“ ist zwar nur mit einer gewöhnlichen Hülle ausgestattet, fällt allerdings durch das Cover auf, das auch gut zu einem Science-Fiction Roman gepasst hätte: Es ist ganz in dunklen Blau- und Grüntönen gehalten und zeigt eine düstere Unterwasserlandschaft. Links steht jemand in einer Mischung aus Astronauten- und Taucheranzug auf moosbewachsenen Steinen und beobachtet anscheinend die unterirdische Stadt, die man in der rechten Hälfte des Bildes als futuristische Silhouette mit hell erleuchteten Fenstern erkennen kann. Sowohl vom Taucher als auch von der Stadt steigen unzählige Luftblasen auf und über ihnen erkennt man die Umrisse großer Fische, was das Bild in seinem etwas düsteren, leicht bedrohlichen Charakter noch unterstützt. Auch wenn sich der Gedanke einer Unterwasserwelt aufdrängt, bleibt dabei doch die Assoziation des Weltraums und fremder, unentdeckter Welten erhalten, was sehr gut zum Titel des Albums passt. Das Backcover ist in ähnlichem Stil, aber eher schlicht gehalten – zu sehen ist scheinbar der Bereich im Wasser kurz unter der Oberfläche, wo sich schon Tageslicht in das grün-blaue Dunkel mischt.
Extras liegen dem Album keine bei, dafür kann man das Booklet zu sechsfacher Größe auseinanderfalten, sodass man ein kleines Poster mit einer großen Version des Coverarts hat. Hier sind zwar keine Bilder der Band zu finden, dafür aber die allesamt englischen Texte der Lieder, deutsche Übersetzungen gibt es nicht.
Sonstiges
Fazit!
Crossfaith legen mit „The Dream, The Space“ ein Album mit einem stimmigen Gesamtkonzept vor, dass gut zu ihrer eigenwilligen Mischung aus Metalcore und Elektronik passt. Wenn sie auch nicht die einzigen sind, die sich an dieser Kombination versuchen, so gehören sie doch zu den wenigen Vorreitern, die einen gewissen experimentellen Mut beweisen. Der kommt leider bei den vorliegenden Songs nicht ganz durch – mit zehn Tracks, darunter Intro, Interlude und Outro, ist das Album etwas kurz geraten, allerdings sind unter den wenigen Liedern auch einige sehr gute dabei. Die Musikauswahl variiert nur leicht und es gelingt bei einigen Tracks nicht ganz, sie wirklich voneinander zu trennen. Die bessere Hälfte des Albums ist eindeutig die zweite, in der die Zusammenstellung der Songs durchdachter und stimmiger wirkt, während davor stellenweise der Eindruck entsteht, Crossfaith habe eher wahllos Lieder aneinander gereiht. Mit dem japanischen Bonus „Omen“ haben sie allerdings gezeigt, dass sie durchaus noch mehr Potenzial haben – wenn sich die Jungs trauen, auch ein bisschen in andere Richtungen zu experimentieren, kann beim nächsten Mal ein richtig gutes Album mit vielfältiger Tracklist dabei herauskommen.
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