D'erlanger - #SiXX

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Bildcopyright: Warner Music Japan

Den Titel „SiXX“ trägt das neue Album von D'erlanger nicht umsonst, schließlich ist es, dreieinhalb Jahre nach Erscheinen des letzten Longplayers, tatsächlich ihr sechstes Album. Jedoch dürfte „SiXX“, trotz konstantem Line-Up, für viele Fans eine Überraschung darstellen...

Über den Künstler

D'erlanger gründeten sich 1983, das heutige Line-Up fand sich jedoch erst 1988 zusammen. Kurz darauf folgte eine beispiellose Erfolgsstory, der zum Trotz sich die Band bereits Ende 1990 aber wieder trennte. 2006 kam es dann zur unerwarteten Reunion und seitdem veröffentlichen D'erlanger relativ konstant.

 

Das jüngste Studio-Album „SiXX“ ist nun ihre erste Veröffentlichung unter dem Warner Music-Label. Vielleicht ist dies auch der Grund für den ungewohnten Klang des Albums, stand die Band zuvor doch jahrelang beim Label Avex respektive dem Unterlabel cutting edge unter Vertrag.

Album / Single

Das Erste, was den Hörer nach Bedienung des Play-Knopfes erwartet, sind harte, verzerrte Töne, die zunächst ein Störgeräusch vermuten lassen. Kurz darauf wird man jedoch eines Besseren belehrt und eine Synthesizermelodie erklingt, der sich zunehmend weitere Synthesizerklänge beimischen. Das gut eineinhalb minütige Soundgemisch stellt den Intro-Track „XXiS“ dar.

Als nächstes wartet „MY BLOODY BURROUGHS POEM“ auf den Hörer, welches man auch als Hommage an den verstorbenen US-Schriftsteller William S. Burroughs deuten kann. Der Song beginnt mit einem schnellen Rhythmus, welcher kurz darauf jedoch wieder gezügelt wird. Kyos Gesang wechselt zwischen Flüstern, Schreien sowie sprachlastigen und melodiösen Einlagen.
Weiter geht es dann mit „CAVALLARO“, einem leicht verdaulichem Hardrocksong, bei dem besonders der Bass hervorsticht. Die Melodie ist relativ einfach gehalten und einprägsam.

Basslastig ist auch „Beast in Me“. Der gesamte Rhythmus des Songs verschiebt sich in der Bridge deutlich und sowohl Drums, Bass wie auch Gitarre scheinen kurzzeitig einen jeweils individuellen Weg eingeschlagen zu haben. Eben diesen Richtungswechsel nimmt auch Kyos Gesang im Refrain ein, da dieser eine deutlich andere Klangfarbe enthält als in den Strophen.
„My lips to overlip your lips“ beginnt mit einem sich stets wiederholenden Gitarrenriff, kurz darauf setzen auch alle übrigen Instrumente ein und es entwickelt sich eine rockige Up-Tempo-Nummer, die vom gesamten Klang her jedoch recht eintönig gestaltet wurde. So reizvoll der Titel zunächst auch anmuten mag, entpuppt sich der Song als recht unspektakulär.

„Candy in the shape of you“ ist der erste Track auf dem Album, der mehr wert auf die Melodie als auf den Rhythmus zu legen scheint. Auch hierbei handelt es sich um einen Up-Tempo-Song, diesmal jedoch um einen mit Ohrwurmcharakter. Allgemein ist die Instrumentalisierung eher sachte gehalten und alleine deshalb sticht dieser Track in der Mitte des Albums schon deutlich hervor.
Mit einem drum- und basslastigen Intro wird anschließend in düsterer Atmosphäre „Crimson Crow“ eingeleitet. Hatte der Vorgängersong noch einen sehr lieblichen Charakter, gestaltet sich der von „Crimson Crow“ gewissermaßen als bedrohlich; als würde ein Unheil bevorstehen. Fast deplatziert wirkt daraufhin der Schluss, welcher plötzlich in einen vollkommen anderen Rhythmus, der entfernt an Jahrmarktsmusik erinnert, erklingt.

„Dance naked, Under the moonlight“ beginnt mit ein paar verzerrten Worten, bevor die Instrumente kurz darauf auch schon in einem mitreißenden Rhythmus einsetzen und im Hintergrund sogar ein paar Bläser zu hören sind. Der Song zieht den Hörer schnell in den Bann und ruft Erinnerungen an frühere Tage der Gruppe ins Gedächtnis. Insgesamt ist „Dance naked, Under the moonlight“ der wohl typischste D'erlanger-Song auf dem gesamten Album.
Wieder rhythmisch orientierter geht es mit „IS THIS LOVE“ weiter, von den kurzen Refrain-Passagen einmal abgesehen, welche eine wirklich schöne Melodie präsentieren. Leider wird der Großteil des Liedes jedoch von einem sich stets wiederholenden Gitarrenriff und den Drums dominiert, was, ähnlich wie bei „My lips to overlip your lips“, zu einer gewissen Eintönigkeit führt.

Im Up-Tempo geht es schließlich mit „the end of eden“ auch zum Ende des Albums. Während die Strophen rockig-düster gehalten sind und Kyos Stimme sich dieser Atmosphäre gekonnt anpasst, scheint das Lied an den Stellen, an denen der Refrain einsetzt, regelrecht aufzubrechen, wozu Kyos höherer Gesang einen großen Teil beiträgt. Obwohl dieser Atmosphären-Wechsel gut arrangiert wurde, fehlt dem Song doch der Charakter dessen, was er ist: ein Song am Ende des Albums. Streng genommen hätte man im Anschluss noch zwei bis drei weitere Songs erklingen lassen können und es hätte auch gepasst. Vielleicht wäre „the end of eden“ in der Mitte der Tracklist besser aufgehoben gewesen, denn so fehlt einfach das Gefühl des „Abschlusses“.

Tracklist

1.1 - XXiS

1.2 - MY BLOODY BURROUGHS POEM

1.3 - CAVALLARO

1.4 - Beast in Me

1.5 - My lips to overlip your lips

1.6 - Candy in the shape of you

1.7 - Crimson Crow

1.8 - Dance naked, Under the moonlight

1.9 - IS THIS LOVE

1.10 - the end of eden

D'erlanger - #SiXX

Verpackung & Extras

„SiXX“ ist in einer regulären sowie limitierten Ausgabe erschienen. Uns lag die reguläre Ausgabe vor, die ein einfaches Jewel Case sowie ein 28-seitiges Booklet enthält, in welchem sich alle Songtexte in ihrer Originalsprache, mehrere Einzelfotos der Bandmitglieder sowie die Credits finden lassen. Das einzige Gruppenfoto befindet sich im Inlay.

Sonstiges

Wie in den meisten Fällen wurden auch für dieses Album alle Texte von Kyo und alle Songs von Cipher geschrieben – mit Ausnahme von „XXiS“, welches von Cipher und Keiichi Miyako geschrieben wurde.

Warner Music Japan

Fazit!

Für langjährige Fans könnte dieses Album eine Enttäuschung darstellen. Es enthält durchaus ein paar gute Songs, doch im großen und ganzen liegt „SiXX“ qualitativ deutlich unter dem Niveau, welches D'erlanger in der Vergangenheit gehalten haben. Eine Tracklist mit zehn Songs und einer Gesamtspielzeit von knapp 40 Minuten ist legitim, aber die Charaktereigenschaften der einzelnen Lieder sowie die Zusammenstellung der Tracklist wirkt größtenteils völlig willkürlich. Es ist kein Album, dem man einen konkreten (bandeigenen) Stil zuordnen kann, vielmehr bekommt man den Eindruck, es wurde ausgewürfelt, welcher Song es auf die Tracklist schafft.
Hört man das Album von vorne bis hinten durch, bleibt nur wenig im Gedächtnis hängen.

Songqualität
2
Songauswahl
7
Verpackung & Extras
5
Preis-/Leistungsverhältnis
0
Gesamt
0

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