Über den Künstler
Nach der offiziellen Pause der renommierten Symphonic-Metal-Größe Versailles gründeten deren Instrumentalisten im April 2013 mit dem neuen Sänger ZIN die Band Jupiter. Auf die erste Single ‚Blessing of the Future‘ folgten zwei Alben und vier weitere Singles mit dieser Besetzung.
Am 29. April 2016 verließen Bassist MASASHI und Schlagzeuger YUKI die Band und wurden im April 2017 durch Bassist RUCY und Schlagzeuger DAISUKE ersetzt.
Der nächste Memberwechsel wurde am 25. September 2017 angekündigt: Dieses Mal verließ Sänger ZIN die Band.
Nach knapp halbjährlicher Pause kehren Jupiter nun mit Sänger KUZE und der Single ‚Theory of Evolution‘ ins Showgeschäft zurück.
Album / Single
Der gleichnamige Song ‚Theory of Evolution’ erinnert stilistisch stark an Titelsongs vorangegangener Singles und Alben, wie beispielsweise „LAST MOMENT“, „ARCADIA“ oder TEARS OF THE SUN“. Das Stück ist von eingängigen Riffs und epischen Gitarrensoli sowie von energischen Doublebases und melodischen Strophen geprägt. Als einziger fühlbarer Unterschied fällt der Sängerwechsel auf: KUZEs Gesang erinnert mitunter an Sho von Galneryus.
Schlussendlich wartet ‚Theory of Evolution‘ mit einem Refrain mit Ohrwurmpotenzial auf, der sich jedoch ohne wirkliches Innovationspotenzial nahtlos in die genannte Reihe anderer Titelsongs einfügt. Jupiter bleiben ihrem Stil also (vorerst) treu.
Eine erste merkliche Veränderung findet sich in ‚Bring me out‘. Musik und Text gehen auf KUZE zurück, der etwas härtere Töne anschlägt, doch der gewissen Leichtfüßigkeit, die den J-Rock-Stil grundsätzlich auszeichnet, trotzdem nicht vollständig den Rücken kehrt. Auch die klassischen Jupiter-Strukturen wie professionelles Gitarren-Tapping, ein sich steigernder Übergang in einen furiosen Gitarrensturm, der sich nach TERUs härterem Part in HIZAKIs Übernahme allmählich auflöst, bleiben erhalten.
Etwas untypisch mögen jedoch die Lyrics wirken: Hier beklagt das lyrische Ich seine Sehnsucht nach einem lyrischen Du; musikalisch wird jedoch weder ein aggressiver noch hoffnungsvoller Ton angeschlagen, der nicht so recht zum Inhalt des Songs zu passen scheint.
Die größte Überraschung bietet allerdings ‚Angel's Wings‘. Beim ersten Hören muss man sich auf einen Taktwechsel in Upspeed-Metal-Manier einlassen, der von Growling durchsetzt ist. Der Fokus liegt, vor allem zu Beginn, ganz auf harten Riffs und eingängigen Licks, dem Zuhörer wird keine Gelegenheit zum Aufatmen gelassen.
Dementsprechend uneinheitlich erscheint die Auflösung in einen hoffnungsvoll anmutenden Übergang, der einen überraschend melodischen und einprägsamen Refrain einläutet. Die harte Stimmung scheint wie weggeblasen; das erste Mal erscheint der Titel des Stücks, ‚Angel's Wings‘, zutreffend.
Doch Jupiter belassen es nicht bei diesem Ausläufer in ruhigere Gewässer: Gleich im Anschluss bricht erneut die härtere Komponente durch, die sich in typischen wechselseitigen Gitarrensoli von TERU und HIZAKI steigert. Der zweite Refrain wandelt die Stimmung erneut, wird ein drittes Mal sogar einen Halbtonschritt nach oben transponiert, was wohl die Einprägsamkeit des Refrains untermauern soll.
Der Song endet wieder ganz im harten Muster und zieht nach einer kurzen Pause zudem einen Instrumental-Ausklang nach sich, der noch zum Song gehört, allerdings wie ein nachträgliches Anhängsel wirkt. Grundsätzlich ist der Song aber von einer Wellenstruktur geprägt.
‚Angel's Wings‘ wartet also mit experimentellem Charakter auf und unternimmt den Versuch, die beiden musikalisch wichtigsten Komponenten der Band, melodisches Power-Metal und düstereres Heavy Metal, in einem Song auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Ob das gelungen ist, mag jeder für sich beurteilen; es lässt sich jedoch feststellen, dass dieser Song das größte Innovationspotenzial birgt und jedenfalls handwerklich professionell umgesetzt ist.
Nicht zuletzt bietet die Single alle drei Songs traditionsgemäß ebenso als Instrumentalfassung. Sollte KUZEs Gesang ungerechtfertigterweise also nicht auf Anklang stoßen, kann man sich guten Gewissens auf die stimmlosen Fassungen freuen.
Tracklist
1.1 - Theory of Evolution
1.2 - Bring me out
1.3 - Angel's Wings
1.4 - Theory of Evolution -instrumental version-
1.5 - Bring me out -instrumental version-
1.6 - Angel's Wings -instrumental version-
Verpackung & Extras
Die Single umfasst neben der CD mit den Songs eine zweite Scheibe mit dem Musikvideo zum Titelsong ‚Theory of Evolution‘. Ein Lyrics-Booklet mit Profilbildern der Bandmitglieder liegt ebenfalls bei. Beim Kauf der Single verschickt CDJapan als Bonus zudem das offizielle Plakat zur gleichnamigen Japan-Tour in B2-Größe.
Sonstiges
Fazit!
Jupiter zeichnen sich grundsätzlich durch Power-Speed-Metal-Songs aus, in denen entweder melodischer Gesang, aggressive Shouts oder Growling (oder eine geschickte Mischung aus beidem) dominieren. Diese Tradition setzt die Band mit KUZE fort, der schon in dieser Single sowohl kompositorisch als auch texttechnisch erstmals Feder führt.
Jupiter zeigen sich, vor allem durch Experimente wie ‚Angel's Wings‘, sichtlich bemüht, eine musikalisch härtere Richtung einzuschlagen, was ihnen jedoch nicht vollständig gelingt. Weder legt sich die Band auf ein klassisches Symphonic-Metal-Schema im Stil von Versailles fest, noch beschränken sie sich auf einheitliches, düsteres Heavy Metal.
Das mag den Eindruck von fehlender Strukturiertheit erwecken, zeigt jedoch, was Jupiter vor allem ist: Ein Projekt, in dem sich den einzelnen Mitgliedern musikalisch größerer Freiraum bietet, der ihnen in ihren anderen Bands (teilweise) verschlossen bleibt. Behält man dies im Hinterkopf, gelingt der Spagat zwischen Symphonic-, Speed-, Power- und Heavy Metal erstaunlich gut – man muss sich nur darauf einlassen und die Ordnung in der scheinbaren Unordnung finden wollen.
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