Album / Single
Bereits der erste Titel „Vive le Roi“ eröffnet das Album vielversprechend mit symphonischen Elementen wie einem Streichquartett, einer Orgel, einer Glocke und einem Klavier. Vom gleichnamigen Schlachtruf begleitet, wird der Zuhörer in KAMIJOs Welt der französischen Revolution entführt.
Die Einleitung geht fließend in die zweite Nummer über, „Rose Croix“. Diese stellt sich als ein rasanter Power-Metal-Song mit eingängigem Refrain und einem mysteriös anmutenden Mittelteil heraus. Daran anknüpfend überrascht Supportmember Meku mit einem Gitarrensolo, ehe das Stück zu seinem vorherigen Muster zurückkehrt und mit dem Refrain die Melodie wieder aufgreift.
Der Titelsong der schon vorher veröffentlichten Single „Yamiyo no Lion“ nimmt die dritte Position der Playlist ein. Auch hier offenbart sich ein rockiger und kraftvoller Song ganz im Stil des Solo-Projektes, zusammengesetzt aus E-Gitarren, Schlagzeug und einem Streich-Ensemble. Krönung des Stückes ist KAMIJOs gesangliche Leistung: Hier wagt er sich sowohl an Höhen und Tiefen und präsentiert ein weites Spektrum seiner, verglichen mit früheren Zeiten, verbesserten Stimme.
Als vierten Song des Albums erwartet uns eine neu aufgelegte „Symphonic Metal Version“ des Solo-Debütsongs „Louis – Enketsu no La Vie en Rose –“. Das symphonische Stück bleibt trotz leichter Veränderungen zur Originalversion in sich stimmig und repräsentiert das Soloprojekt hinsichtlich des Musikstils als der Song schlechthin.
Mit „Death Parade“ erleben wir eine musikalische Überraschung: Ein marschartiger Rhythmus wird mit Synthesizer- und Vocoder-Elementen, die an Halloween erinnern, kombiniert. Neben dem schwungvollen Polkatakt finden sich gleichwohl „entspannende“ Elemente zum Aufatmen, jedoch nur, um von einem Gitarrensolo und dem Refrain, der einen hohen Wiedererkennungswert in sich trägt, abgelöst zu werden. Alles in allem wohl der experimentierfreudigste und innovativste Song des Albums und zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig. Doch nach mehrmaligem Hören bleibt die Melodie im Ohr hängen und wirft ein veränderndes Licht auf das Gesamtwerk.
Nach fünf actiongeladenen Songs wendet sich das Album mit „Romantique“ sanfteren Klängen zu. Besonders Kenner von KAMIJOs musikalischer Laufbahn werden die Parallelen zu Lareine-Zeiten bemerken. Mit dem sechsten Stück ist eine alle Kriterien erfüllende Ballade gelungen: Ein langsames, doch beständig fließendes Tempo, Violinen und insbesondere eine melodische Stimme tragen den Zuhörer in einem fort und laden zum Träumen ein. In der Tat gelingt es diesem Titel, die gewollte romantische Atmosphäre zu erzeugen.
Der siebte Song trägt den etwas umständlichen Namen „Dakishimerarenagara“, was übersetzt so viel wie „während wir uns umarmen“ bedeutet. Hinter dem schwerfälligen Titel verbirgt sich eine beschwingte Nummer mit optimistischem Charakter. Vom Stil her knüpft das Stück reibungslos an seinen Vorgänger an, nimmt jedoch etwas mehr Tempo auf. Dabei erinnert es, insbesondere durch die Verwendung eines Akkordeons, an eine Gondelfahrt auf der Seine und lässt eine Französisch anmutende Atmosphäre aufkommen.
Mit dem achten Titel steigt KAMIJO elegant aus der Gondel und unmittelbar ins Herz von Paris, in das bekannteste Revuetheater der Welt: „Moulin Rouge“ zeichnet sich besonders durch Elemente des Swing-Stils, vor allem durch Saxophone, aus. Der eingängige Refrain verleiht dem Stück Ohrwurmstatus und macht es zu einem der markantesten und gelungensten des Albums.
Der zehnte Song trägt den Titel „Katate ni Yume wa Motsu Shoujo“, frei übersetzbar mit „Mädchen mit einem Traum in der Hand“. Entgegen der möglicherweise aufkommenden Vermutung, es könne sich hierbei um eine weitere Ballade handeln, erweist sich das Stück als ausdrucksstarke Symphonic-Metal-Nummer mit sowohl rasanten als auch entspannten Passagen. Darüber hinaus werden die Gitarrenparts von Versailles-Gitarrist HIZAKI selbst eingespielt, was den Einfluss aus Zeiten der Band besonders deutlich werden lässt.
Nach diesem Song folgt ein kurzes Intermezzo, in dem eine Frauenstimme einige englische Zeilen einspricht, die sich inhaltlich auf das Konzept des Albums beziehen. Es wird die Frage aufgebracht, was schwerer wiegt: der Stolz oder die Liebe? Diese Frage muss der Hörer für sich selbst beantworten.
Der Zwischenteil leitet fließend in das elfte Stück, „Tsuioku no Mon Amour“ (Erinnerungen an meine/n Geliebte/n) über. Dieses zeichnet sich durch einen ausgeprägten, melodischen Refrain aus und nimmt den Zuhörer mit auf eine Reise durch die Gedankenwelt des lyrischen Ichs.
Im zwölften Stück, dem Titelsong des Albums, macht KAMIJO Gebrauch von zahlreichen Orchesterinstrumenten und hat ein symphonisches Meisterwerk geschaffen. Mit achteinhalb Minuten ist „Heart“ nicht nur der längste Titel, sondern hat dadurch die Möglichkeit, eine große Bandbreite sowohl ausdrucksstarker Metal- , als auch getragener Balladenklänge zu entfalten.
Auf der regulären Edition knüpft als dreizehnter Song noch eine Akustikversion des Songs „Presto“ an, die KAMIJOs Stimme ausschließlich mit Klavier und Violine begleitet. Ein stimmungsvoller, alternativer Ausklang des Albums, bei dem man noch einmal in den vollen Genuss seines gesanglichen Talents kommt.