Über den Künstler
Seinen musikalischen Durchbruch erlangte Pata, bürgerlich Tomoaki Ishizuka, in den Achtzigern als Gitarrist der Heavy Metal-Band X (später X Japan). Zwar stets im Hintergrund präsent, wurde er bald als wahrer Virtuose an der Gitarre gehandelt, sowohl im Zusammenspiel mit seinem damaligen Kollegen hide als auch solo.
Im späteren Verlauf konnte er mit den Rock-Projekten Dope HEADz und Ra:IN zusätzliche Erfolge verzeichnen, bevor er abermals bei X Japan spielte, die sich nach einer zehnjährigen Trennung 2007 wieder zusammengefunden hatten.
Aber Pata stand auch bereits auf eigenen musikalischen Füßen: Sein erstes Solo-Album erblickte 1993 das Licht der Welt, das zweite, „Raised on Rock“, folgte 1995.
Album / Single
Der erste Track und gleichzeitig Namensgeber des Albums begrüßt den Hörer mit einem erdigen Gitarrensound und auch der Gesang von James Christian lässt nicht lange auf sich warten. Zur Mitte des Songs verfällt der Rhythmus in ein etwas langsameres Tempo und lässt der Gitarre Raum für kleine Spielereien, die jedoch nicht weiter ausufern. Nach der Bridge geht es im ursprünglichen Rhythmus weiter.
Ein euphorisches Drum-Intro läutet anschließend den zweiten Song „Weirdo“ ein. Der eingängige Gitarrenlauf ist das Markenzeichen dieses Instrumentals, temporär begleitet von einer Hammond-Orgel. Zum Ende hin driftet der Song jedoch von seinem ursprünglich rasanten Rhythmus in bluesige Gefilde ab.
Die hellen Töne eines Keyboard-Intros kündigen „You're my everything“ an, ein Song, über den man sich streiten kann, ob man ihn noch zum Up-Tempo-Stil zählen oder schon als Rockballade durchgehen lassen soll. Christians Stimme harmoniert jedenfalls so oder so gut mit dem Lied, was sich besonders im Refrain herausstellt.
„Silence before the dawn“ ist ein wunderschönes und stimmungsvolles Instrumental, bei welchem tatsächlich schnell Bilder eines Sonnenunterganges vor dem inneren Auge auftauchen können. Getragen wird der Song von sehr seichten und sanft ineinandergreifenden Keyboardklängen, auf welcher Patas Gitarre verträumt zu tänzeln scheint.
Ein hartes Gegenstück ist dahingegen „World gone insane“: Zwar beginnt der Song zunächst mit sachte gespielter Gitarre, Bass und Percussions, jedoch bringen schon die ersten Töne eine unheilvolle Stimmung mit. Als die Instrumente nach rund einer halben Minute mit mehr Härte einsetzen, wird eben diese Stimmung noch verstärkt. Auch Christians Gesang unterstreicht die Atmosphäre, der etwas von Dystopie anhängt. Mit guten neun Minuten ist es zudem der mit Abstand längste Track auf dem Album.
Dafür wird man mit dem kleinen Instrumental „Tea for one“ anschließend milder gestimmt. Es besteht nur aus einer gespielten Akustikgitarre, die von gelegentlichen Klaviertönen begleitet wird.
„Fly away“ ist ebenfalls ein Instrumental, bei welchem der Titel bereits für sich selbst spricht. Ein Intro aus seichtem Keyboard und weichen E-Gitarrenklängen kündigen etwas „Großes“ an. Und dieses „Große“ bricht dann schließlich auch herein – nicht zu schnell, nicht zu hart. Als hätte man zunächst Anlauf genommen, um von einer Felsenkante abzuspringen und sich mit gespreizten Flügeln in der Luft gleiten zu lassen.
Bei „Blues for my babe“ hat man zuerst den Eindruck, man lausche dem Spiel einer Bluesband in einer Lokalität aus einiger Entfernung – bis der Sound von einem Moment auf den anderen plötzlich wechselt: Das Lied erklingt nicht mehr aus der Ferne sondern in unmittelbarer Nähe und Christians Gesang setzt zeitgleich mit diesem Wechsel ein. Der bluesige Sound bleibt jedoch den kompletten Song über erhalten.
Das abschließende Stück des Albums markiert wieder ein stimmungsgeladenes Instrumental: „Remind you“. Auch hier wird wieder das Muster aufgenommen, welches sich bereits mehrfach bewehrt hat: Seichter Keyboard-Background und eine einzelne E-Gitarre, die wortlos ihre Geschichte erzählt. Und das auf einer so emotionsstarken Art, dass man zum Ende hin fast schon mit den Tränen zu kämpfen hat.
Tracklist
1.1 - Raised on Rock
1.2 - Weirdo
1.3 - You're my everything
1.4 - Silence before the dawn
1.5 - World gone insane
1.6 - Tea for one
1.7 - Fly away
1.8 - Blues for my babe
1.9 - Remind you

Verpackung & Extras
Die CD befindet sich in einem einfachen Jewel Case. Das Booklet lässt sich auseinanderfalten und enthält insgesamt acht Seiten, auf welchen sich die Songtexte in ihrer Originalsprache, die Credits sowie vier Bilder befinden.
Sonstiges
Wie schon auf seinem ersten Solo-Album hat Pata auch hier mit Sänger James Christian und Keyboarder Daisuke Hinata zusammengearbeitet. Für die übrigen Positionen hat er diesmal jedoch auf andere Kollegen zurückgegriffen: Am Bass findet sich Chuck Wright (Quiet Riot), an den Drums Ken Mari, an den Percussions Junno Homrich und als zweiten Gitarristen (für den Song „Blues for my babe“) holte er sich Stan Katayama ins Boot.
Fazit!
„Raised on Rock“ enthält den gewohnt erdig-kernigen, klassischen Rocksound, dem man schon auf Patas erstem Solo-Album lauschen durfte. So sind auch hier die einzelnen Stücke durchaus überzeugend, wirken als Album-Tracklist zusammengefügt jedoch manchmal etwas disharmonisch. Am deutlichsten wird das bei dem Track „Blues for my babe“.
Insgesamt ist „Raised on Rock“ durchaus ein gut zu hörendes Album, nur die Zusammenstellung erscheint leider nicht ganz abgerundet.
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